Kongressdokumentation



Bildung für mich - (AK3)

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Ziel/Inhalte:

  • Ausloten und Darstellen von Bildungsangeboten dür Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen (Durchführung: Experten von INNOVIA und TAFIE)
  • Was sind meine Bildungswünsche?

Team: 

  • Robert Löser
  • Kirsi Drews

Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Der Vormittag in dieser Arbeitsgruppe war geprägt von der Vorstellung der UN-Menschenrechte und deren Grundwerten. Die UN-Konvention der Menschenrechte schreibt in Artikel 24 dezidiert vor, dass jeder Mensch ein Recht auf Bildung hat. Dieses Recht auf Bildung umfasst vor allem die Tatsache, dass jeder Mensch selbst bestimmen kann, was er lernen will. In der UN-Konvention wird auch festgehalten, dass jeder Mensch Recht auf Arbeit hat und auch in diesem Punkt selbst bestimmen kann, wo er welcher Arbeit nachgeht (Artikel 27). Diese beiden Grundrechte gehören sehr eng zusammen, da Bildung und zukünftiger Beruf eng miteinander verstrickt sind.

In der Arbeitsgruppe wurde hervorgehoben, dass Österreich im weltweiten Vergleich bei der Einhaltung und Umsetzung dieser Rechte nicht schlecht dasteht, dass es aber auch viele Verbesserungen geben könnte und man stets einen kritischen Blick beibehalten soll, damit sich die Situation für Menschen mit Behinderung weiter verbessert.

In Bezug auf die Arbeitssituation wird die Lage in Tirol folgendermaßen beschrieben: In Tirol wird die Assistenz am Arbeitsplatz langsam ausgebaut. Nach wie vor herrscht das Modell der "geschützten Beschäftigung" vor bzw. steigt diese. In Tirol wird die so genannte EGM (Eingliederungshilfe) derzeit sehr selten vergeben. Das Entwicklungspotenzial dieser Maßnahme wird noch nicht genutzt. Das hat aber auch seinen Grund darin, dass die Verpflichtungen hoch sind. In der Gruppe wurde betont, dass es auch für Menschen mit Behinderung ein wichtiger Lernprozess ist, dass es keine Rechte ohne Pflichten gibt.

Breiter Raum wurde der eigenen Situation der Seminarteilnehmer*innen in ihrer eigenen Arbeitserfahrung eingeräumt. Wichtig beim Thema Arbeit ist den Seminarteilnehmer*innen, dass Arbeitspausen in einem Unternehmen gemeinsam verbracht werden und auch hier die Inklusion aktiv gelebt wird. Den Workshopteilnehmer*innen ist sehr wohl bewusst, dass es immer Menschen gibt, die etwas besser oder schlechter können. Wichtig sei, sich in Stärken und Schwächen zu ergänzen. Dabei ist nicht wichtig, ob der Mensch eine Behinderung hat oder nicht.

Als wichtiger Punkt in der Entwicklung wird gesehen, dass auch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, verschiedene Berufe auszuprobieren. Eine der prägendsten Aussagen des Vormittags in Richtung Schule und System: "Dem System geht es besser, wenn es keine Integration gibt". Offenbar wird das so empfunden.

Der Vormittag dieser Arbeitsgruppe wurde geleitet von Innovia, die verschiedene Schwerpunkte in Sachen Ausbildung in Tirol für Menschen mit Behinderung anbieten. Diese Schwerpunkte sind unter anderem die Schulungen für den Arbeitsplatz, die Berufsvorbereitung für Mädchen bzw. EDV-Schwerpunkte in verschiedenen Berufszweigen.

Die Arbeitsgruppe sieht Bildung in Tirol bzw. das Tiroler Schulsystem sehr differenziert. Gelobt werden vor allen die sehr vielen Eigeninitiativen im Schulsystem, die Integration und Inklusion fördern. Für Menschen mit Behinderung sei es allerdings schwierig, den Weg in weiterführende Schulen zu finden.

Als Grundvoraussetzung für eine gelungene schulische Integration sehen die Gruppenteilnehmer*innen eine Sensibilisierung der Gesellschaft im allgemeinen.

Einige Forderungen, die sich aus der Workshop-Arbeit ergeben haben:

Bildung für alle?

  • Es muss die individuelle Entscheidung sein, wie die persönliche Bildung aussieht. Diese Chancen muss bestehen. Wichtig sei hier die Elterninformation genauso, wie die Miteinbeziehung der Betroffenen in die Entscheidungsprozesse.

Wunschausbildungen:

  • Auch Menschen mit Behinderung müssen entscheiden können, welchen Ausbildungsweg sie einschlagen. Dazu gehört auch, die Eltern von Kindern mit Lernschwierigkeiten zu stärken und sich Erfahrungswerte zu holen von Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind.

Wichtige Forderungen:

  • Informationen und Erfahrung sollen vermehrt ausgetauscht werden.
  • Denn Austausch bedeutet, Mut zu machen.
  • Bildung ist wichtiger als Arbeit!
  • Integration ist kein Problem von Bildung und Arbeit, sondern ein allgemeines gesellschaftliches Problem.
  • Bildung für Alle bedeutet: Keine Ausgrenzung!

Das Plakat zum Workshop

Mindmap Bildung für mich


Demokratiewerkstatt Gesellschaftliche und politische Teilhabe - (AK2)

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Ziel/Inhalte:

  • Umsetzung politischer Forderungen zur Gleichstellung/Teilhabe für Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. Fortsetzen der Arbeit vom Kongress vor 2 Jahren in Salzburg

Team:

  • Lena Weissenbacher
  • Julia Vindl

Susanne: Behindert ist kein Schimpfwort, wird aber als solches verwendet.

Elisabeth: Wir haben den besten Chef der Welt!

Andreas: Inklusion soll in Österreich gelebt werden.

Natalia: Auch wenn wir Lernschwierigkeiten haben, muss uns die Politik ernst nehmen!


Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Die Teilnehmer der Gruppen diskutierten über politische Forderungen und die Schwierigkeiten, die ihnen persönlich am Herzen liegen:

Erfahrungen

  • man darf nicht immer nur schimpfen, sondern soll auch einfach mal etwas tun (z.B. eine Demo veranstalten)
  • Unterstützungsperson soll den Teilnehmer helfen, sein Ziel zu erreichen
  • das  Ziel soll nicht vorgegeben werden

Forderungen

  • Unterstützung um sich auszudrücken/mitzuteilen
  • finanzielle Unterstützung
  • eine eigene Krankenversicherung
  • Firmen verstärkt in die Pflicht nehmen, Menschen mit Lernschwierigkeiten einzustellen

Schwierigkeiten

  • Finanzielle Lage
  • Politiker nehmen die Anliegen der Menschen mit Behinderung oft nicht ernst

Nachmittag
Am Nachmittag wurden in einer Feedbackrunde die Diskussionsthemen aufgearbeitet. Die Unterstützer der Teilnehmer wurden gebeten, sich eher im Hintergrund zu halten.

Die Forderungen von Elisabeth und Andreas wurden fortgesetzt: 

Forderungen

  • Politik mit Handschlagqualität und Fairness
  • Wahlprogramme sollen in leichter Sprache sein
  • Beschilderungen (auch in Ämtern), sollen deutlicher sein
  • Selbstvertreter der Lebenshilfe sollen den Landtag/Bundesparlament mitgestalten dürfen
  • eine eigene Selbstvertreterpartei

Nach einer heißen Diskussionsrunde wurde aber auch über die Erfolge der Teilnehmer gesprochen: 

Erfolge

  • es gab schon Termine mit Politiker/innen, bei denen ein guter Austausch stattgefunden hatte
  • Monitoring Ausschuss in NÖ ( mit Menschen mit Behinderung im Ausschuss)
  • "Auch meine Stimme zählt" - Verantstaltung mit Vertretern jeder Partei vor Wahlen
  • öffentliche Sitzungen des Monitoring-Ausschuss
     

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Das haben wir gemacht"


Freundschaft und Liebe - (AK-10)

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Ziel/Inhalte:

  • Häufig ein schwieriges Thema für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige sowie für die einzelnen Einrichtungen bzw. deren Verantwortliche. Wie geht man verantwortlich damit um?

Team:

  • Sara Eppacher
  • Laura Ehlert
  • Fabienne Grüner

Interview mit Nicole (Teilnehmerin aus der Steiermark) von Sara Eppacher (PHT Studentin)
Interview mit Thomas (Teilnehmer aus Tirol) von Sara Eppacher (PHT Studentin)


Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Die Vorstellrunde begann mit den Puppen Anna und Matthias. Jeder Gruppenteilnehmer durfte seine eigenen Vorstellungen einbringen und welche Themen ihn besonders interessieren.
 
Eine Frage der Teilnehmer war das Thema "Schwangerschaft". Was braucht man, um ein Kind zu zeugen, wo kann man eventuelle Partner kennenlernen? 
Der Vorgang des Kennenlernens wurde besprochen, wie man jemanden anspricht, aber auch die Tatsache, ein "Nein", zu akzeptieren.
 
Zum Thema "Freundschaft", fielen den Gruppenteilnehmern viele wichtige Merkmale ein:

  • Man muss selber etwas dazu beitragen!
  • Wichtig ist der Spaß und dass man ehrlich ist!

Thema: "Flirten":

  •  Man muss sich in die Augen schauen!
  • Schreibe Liebesbriefe und Gedichte!

Wie ist das, wenn man Sex hat?

  • Beide müssen es wollen.
  • Nur wenn man sich liebt!
  • Es ist schön und etwas besonderes!

Thema: "Kinder":

  •  Kinder kosten viel!
  • Sind viel Zeit, viel Arbeit und kosten viel!
  • Beide Partner müssen es wollen!
  • Kinder brauchen viel Liebe!
  • Schaffen wir das???
  • Kinder bedeuten Erziehungsarbeit!

Liebe, Freundschaft und Partnerschaft sind etwas Besonderes!
 
Welche Unterstützung wünschen sich Menschen mit Behinderung in Sachen Freundschaft und Liebe?

  • Wichtig ist die Unterstützung der Eltern!
  • Wichtig sind Fahrtendienst, die Hilfe der Wohnassistent*innen (auch bei der Kindererziehung).
  • Es braucht Privatsphäre!
  • Es braucht Hilfe, um einem Lieben Menschen etwas Besonderes zu schenken oder Überraschungen herzurichten.
  • Wichtig sind Freizeitaktivitäten!
  • Wichtig sind aber auch alltägliche Dinge, wie eine Modeberatung, eigenes Geld, die eignen vier Wände oder Hilfe bei der Körperpflege.

 
Von den Gruppenmitgliedern wurde betont, dass es für sie oft schwierig ist (sowohl im betreuten Wohnen als auch im Elternhaus) jene Privatsphäre zu bekommen, die man für Freundschaft und Liebe benötigt. Oft werden die Beziehungen leider nicht akzeptiert. Dabei brauchen vor allem Menschen mit Behinderung in diesem Bereich sehr viel Vertrauen und Akzeptanz von allen Mitmenschen und deren Unterstützung.
 
Für die TeilnehmerInnen ist in Sachen Liebe und Freundschaft eines klar: Sie wollen sich gegen alle Schwierigkeiten und Vorurteile durchsetzen und ihren Mitmenschen erklären, dass sie erwachsen sind und eigene Entscheidungen treffen!
 
Der Nachmittag wurde in dieser Gruppe dazu verwendet, die Eindrücke des Vormittages zu vertiefen und konkret über Liebe und Partnerschaft zu reden. Die Teilnehmer der Gruppe haben die Arbeit rund um dieses Thema sehr genossen. Das zeigt die abschließende Fragerunde, bei der das Seminar und die Aufarbeitung des Themas von den TeilnehmerInnen sehr gelobt wurde.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Liebe und Freundschaft"


Gesundheit, Alter & Vorsorge (AK-8)

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Ziel/Inhalte:

  • Ein wichtiges Thema ist die Gesundheitsprophylaxe (wird von AVOMED referiert/geleitet) sowie die Lebenssituation von älteren Menschen mit Behinderung v. a. hinsichtlich Wohnen/Freizeitgestaltung.

Team:

  • Johanna Märk
  • Karin Sigl

Susi: Die Gebäude sollen auch rollstuhlgerecht sein.

Petra: Ärzte und Ärztinnen sollen gefühlvoller mit mir umgehen.

Kurt: Die Wartezeiten sollen kürzer sein.

Taifun: Die Wartezeiten sollen kürzer sein.

Tanja: Ich wünsche mir mehr Zeit von den Ärzten.


Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Die Arbeitsgruppe rund um die Gesundheit und Vorsorge für Menschen mit Behinderung beschäftigte sich am Vormittag zuerst mit der Frage: Was ist für EUCH Gesundheit?

Für die Workshop-TeilnehmerInnen stehen hier gesundes Essen und Trinken, Bewegung und Sport sowie Glück und Wohlbefinden im Vordergrund.
 
Betont wurde die UN-Konvention der Menschenrechte, die eindeutig festhält, dass jeder Mensch das Recht auf Zugänglichkeit der medizinischen Einrichtungen hat, aber auch Zugang zu besonderer Medizin als Grundrecht verankert ist. Festgehalten ist auch die freie Arztwahl sowie, dass es keine Bevormundung in medizinischen Fragen geben darf.
 
In spannenden Rollenspielen wurde in dieser Gruppe die Beziehung zwischen Arzt, Patient*in und Betreuer*in erforscht.
 
Zu diesen Rollenspielen gehört auch, dass die Gruppenmitglieder von ihren Erfahrungen in der Praxis erzählten.

Was stört am meisten?

  • Medizinische Einrichtungen sind oft noch nicht barrierefrei.
  • Ärzte sind oft gestresst, haben zu viel Arbeit und zu wenig Zeit für den Patienten.
  • Menschen mit Behinderung werden oft nicht in ihrer Funktion als Patient richtig ernst genommen.
  • Es gibt zu wenig Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten und Behandlungen.

Die Wünsche der Gruppenteilnehmer*innen:

  • Barrierefreie Arztpraxen, barrierefreie Zugänge zu Praxen.
  • Gefühlvoller und respektvoller Umgang mit Menschen mit Behinderung.
  • Kürzere Wartezeiten.
  • Ärzte/Ärzte sollen sich gerade für Menschen mit Behinderung mehr Zeit nehmen.+

Der Nachmittag wurde in dieser Arbeitsgruppe von der Avomed gestaltet, die über richtige Zahnpflege informierte. die Avomed besucht viele Lebenshilfe-Einrichtungen bis zu viermal jährlich, um Menschen mit Behinderung über die richtige Zahnpflege zu informieren.

 
Das Plakat zum Workshop 

Plakat "Wir fordern für UNS mehr Aufklärung?!?"


Leben und arbeiten mit der Lebenshilfe Tirol - (AK4)

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Ziel/Inhalte:

  • Vorstellen der Situation in Tirol an zwei Beispielen:
  • Arbeiten: Werkstätte in Imst: Wie wurde selbst die neue Werkstätte geplant und was wurde selbst umgesetzt
  • Wohnen: Cornelia Resch berichtet über ihre Wohnsituation im Zillertal: Wie ist sie so weit gekommen, was war wichtig auf diesem Weg


Interview mit Siegfried (Teilnehmer aus Vorarlberg) von Simone Steiner (PHT Studentin)
Interview mit Robert (Teilnehmer aus Wien) von Simone Steiner (PHT Studentin)


Simone beim Interview mit Siegfried

Simone beim Interview mit Siegfried

Simone beim Interview mit Robert

Simone beim Interview mit Robert


Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Nach einer kleinen Vorstellrunde wurden die Werkstätten  in Imst vorgestellt.

Die Gartengruppe, in der die Teilnehmer/Innen für die Rasenpflege, die Verschönerung der Beete und im Winter für die Schneeräumung zuständig sind.

In der Fachwerkstätte stellen die Arbeiter/Innen Bilderrahmen her.

Der Küchendienst, in der für die Klienten/Klientinnen, aber auch für die Mitarbeiter/Innen und den Chef/Chefin gekocht wird. Beliebt ist auch die gesunde Jause, die für die VS bereit gestellt wird.

Die Kreativgruppe stellt Dekorationen her, besonders gerne mit Naturmaterialien, z.B. für Hochzeiten.

Die Kunstwerkstätte malt für Ausstellungen und Vernissagen verschiedene Bilder.

In der Papierwerkstätte wird, wie der Name schon sagt, mit Papier gearbeitet, wie z.B. Papier reißen.

Besonders spannend in der Werkstätte Imst ist die Möglichkeit, gruppenübergreifend zu arbeiten.

Das Ziel der Arbeit in den Werkstätten ist die anschließende Möglichkeit, ins Berufsleben einzusteigen.

Die Werkstätte ist in einen Besprechungsraum und einen Gruppenraum eingeteilt. Die Vortragenden lobten die Ausstattung der Einrichtung und auch die wöchentlichen Ausflüge wurden hervorgehoben.

Die Referenten der Gartengruppe hatten Fotos ihrer Arbeit dabei und erklärten anschließend ihren Arbeitsalltag. Besonders hervorzuheben ist, dass die Teilnehmer der Gartengruppe ihren Arbeitsraum selbst gestaltet und räumlich angepasst haben. Die Arbeiten starteten im September 2012 und wurden am 11. Oktober 2013 abgeschlossen.

Der Nachmittag in dieser Gruppe stand im Zeichen von praktischen Beispielen. Vorgestellt wurde unter anderem eine Wohngemeinschaft aus zwei Personen im Zillertal. Dies ist eine Lebenshilfe-Einrichtung, wird aber vollkommen selbstständig ohne Betreuung von den beiden BewohnerInnen organisiert. BetreuerInnen kommen jeden Tag von 16 bis 19 Uhr und helfen, wo Hilfe benötigt wird.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Werkstätte Imst"


Persönliche Assistenz - (AK6)

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Ziel/Inhalte:

  • Vorstellen, was im Nationalen Aktionsplan, der 2020 umgesetzt sein sollte, unter Persönlicher Assistenz zu verstehen ist - konkrete Beispiele von Menschen mit Behinderung, die bereits P.A. haben.

Team:

  • Andrea Gruber
  • Theresa Antretter

Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Vorab dürfen wir zur diesen Themenkreis einige Meinungen aus Vorarlberg vorstellen. Folgende Aussagen werden bei der „Vorarlberger Assistenz-Gemeinschaft“ getroffen:

  1. Ich lebe selbstständig in einer Wohnung der Lebenshilfe Vorarlberg. Dadurch, dass ich Hilfe benötige, beziehe ich Assistenz.
  2. Ich erarbeite jeden Monat einen neuen Dienstplan.
  3. Es ist nicht immer einfach, persönliche AssistentInnen zu finden. Häufig sind es finanzielle Probleme, da in Vorarlberg kein Kollektivvertrag für persönliche AssistentInnen existiert.
  4. Für mich ist es positiv, persönliche  Assistenz zu haben, dadurch kann ich selbst entscheiden, was bei mir geschehen soll.
  5. So ist die Situation in Vorarlberg. Wir Assistenznehmer und AssistentInnen wünschen uns von der Landes- und Bundespolitik eine einheitliche Struktur.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen für aktuelle Probleme, die in diesem Arbeitskreis diskutiert wurden. Wie positiv die Arbeit in diesem Workshop war, zeigt die Beantwortung der Frage „Was können wir tun, um die persönliche Assistenz zu verbessern?

Vorschläge:

  • Wir können PolitikerInnen aufklären.
  • Wir können an konkreten Beispielen aufzeigen, dass es gut funktioniert.
  • Wir können versuchen, das Thema der persönlichen Assistenz als eigenen Tagesordnungspunkt bei Landtagssitzungen zu positionieren, damit sich PolitikerInnen damit beschäftigen.
  • Unterschriftenaktionen!
  • Wir laden PolitikerInnen in unsere Lebenswelten ein.
  • Wir machen einen Film zu diesem Thema.
  • Die Lebenshilfe stellt  es Kunden und Mitarbeitern offen, ob sie persönliche Assistenz oder herkömmliche Betreuung wollen.
  • Die Lebenshilfe selbst soll persönliche AssistentInnen einstellen.
  • Die Lebenshilfe als Träger der Persönlichen Assistenz.
  • Flaschmops veranstalten.
  • Projektvorschläge an Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen, usw.
  • Bildungsarbeit an den Schulen – Aufklärung und Bewusstseinsbildung

Wie wird man VorreiterIn für Persönliche Assistenz? Ansätze und Forderungen:

  • Man muss kämpfen, lästig sein, hartnäckig sein, nicht nachgeben.
  • Menschen mit Lernschwierigkeiten brauchen eine entsprechende Information.
  • Assistenznehmer müssen das Muster des „vollbetreuten Wohnens“ ablegen.
  • Man muss Neues ausprobieren, sich etwas trauen, Dinge selbstständig machen.
  • Voraussetzung wäre die vollkommene Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes!
  • Die Stunden, die gebraucht werden, sollen auch bezahlt werden. Die Abrechnung soll jährlich am Jahresende geschehen.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Persönliche Assistenz"


Selbstbestimmt wohnen - (AK5)

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Ziel/Inhalte:

  • Darstellen von Beispielen auf dem Weg zum selbständigen Wohnen/Leben von jungen Menschen mit Behinderung - Ablösungsprozess Kind/Eltern.

Team:

  • Bianca Gasser
  • Lisa Lechner
  • Viktoria Dorozinska

Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Diese Gruppe wurde von Aglaia Parth und Gregor geführt, Berater des Projektes "WIBS". Sie bieten Kurse zu den Themen, Arbeit, Wohnen und "Veränderungen" an.

Aglaia Parth beschrieb sehr eindrucksvoll, wie sich ihr Weg zum eigenen Heim und zur eigenen Wohnung gestaltet hat.

Aglaia Parth kam mit vier Jahren in  ein Heim für behinderte Kinder in Tirol und besuchte dort den Kindergarten, dann die allgemeine Sonderschule. Mit sieben Jahren starb ihr Vater, als sie 18 war starb ihre Mutter. Ihre beiden Brüder waren berufstätig und hatten keine Zeit, um sich um ihre Schwester zu kümmern. Für kurze Zeit kehrte Aglaia ins Heim zurück. Es war allerdings keine schöne Zeit für sie, da sie nicht trauern durfte. Die Betreuerin verbot ihr das Weinen. Sie trauerte heimlich. Anschließend kam Aglaia in Haus Franziskus nach Innsbruck. Schon zu dieser Zeit bestand der Wunsch, eine eigene Wohnung zu haben. Vor diesem Schritt stand allerdings der Weg zur Selbstständigkeit: Kochen lernen, Bügeln, Putzen, Wäsche waschen - all das musste Aglaia lernen, obwohl Vieles für sie uninteressant war.

Der Einzug in eine Wohngemeinschaft von drei Menschen bereitete sie auf die eigene Wohnung vor. 2003 zog sie schließlich in die eigene Wohnung. Seit zehn Jahren lebt sie nun allein und selbst bestimmt. Täglich unterstützen sie dabei drei AssistentInnen für zwei bis drei Stunden. Den Anfang in der eigenen Wohnung hat Aglaia als schwer empfunden. Diese Erinnerung prägen auch falsche Entscheidungen bei der Assistenz.

Erarbeitet wurde in dieser Gruppe auch die "Traumwohnung" der Workshopteilnehmer*innen:

  • Die Wünsche sind sehr unterschiedlich.S
  • Sie wünschen sich eine große Wohnung, schöne Aussicht, eine Terrasse.
  • Wichtig ist ein Lift und breite Türen für den Rollstuhl.
  • Räume wie die Küche, Bad sollen praktisch sein und auf Menschen mit Behinderung ausgerichtet.
  • Die WorkshopteilnehmerInnen blicken aber auch in die Zukunft: So sollte zum Beispiel in der Tiefgarage auch schon eine Steckdose für das zukünftige Elektro-Auto vorhanden sein.

Aglaia Parth hat diese Gruppe gegründet, da sie ihren Freund bei sich haben wollte. Er wohnte eine gewisse Zeit bei ihr. Jetzt wohnen beide wieder alleine. Die Gruppe trifft sich zum Erfahrungsaustausch einmal im Monat. Derzeit treffen sich in dieser Gruppe drei bis zehn Menschen regelmäßig. Die Anzahl hängt vom Fahrdienst und der Zeit der Mitglieder ab.

Eine der zentralen Aussagen dieses Workshops ist, dass selbstbestimmtes Wohnen ein hohes Maß an Selbstverantwortung bedeutet. Übernimmt man diese, bekommt man aber auch sehr viel zurück:

  • Man wird ernst genommen von der Gesellschaft!
  • Es bringt Sicherheit, Selbstbewusstsein, es ist gelebte Inklusion.

Zum eigenständigen Wohnen gehört auch, dass man Fehler machen darf und daraus lernt. Selbstständig Wohnen ist nicht einfach. Es müssen aber nicht alle Schwierigkeiten vorher beseitigt werden, um diesen Schritt zu wagen. Darum: Man muss das selbstbestimmte Wohnen einfach einmal ausprobieren! Wenn etwas schief geht, dann geht es schief. Die Gruppe spricht sich dafür aus, Mut zu zeigen, aber auch Respekt vor den Anforderungen zu haben.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Selbstbestimmt wohnen"


Selbstvertretung für alle - (AK1)

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Ziel/Inhalte:

  • Weiterarbeiten an den Grundsätzen, Vorstellungen, ... was Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung sein kann/sollte und wie die praktische Umsetzung aussehen könnte. Föderalistische vs. bundeseinheitliche Lösungen?

Team:

  • Maria Binder
  • Anna Widmoser

Thomas: Ich beziehe als Vizepräsident immer alle Personen mit ein!


Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

In dieser Arbeitsgruppe wurden den gesamten Tag über intensiv gearbeitet. Im Vordergrund stand die Frage: Was verbindet IHR mit Selbstvertretung.
Hier die wichtigsten Aussagen:

  • Ich vertrete mich selbst! Ich bestimme, was ich anziehe, wo ich arbeite, was ich in meiner Freizeit tue, ….
  • Das ist das Um und Auf! Diese Selbstvertretung bedeutet aber auch, dass ich Eigenverantwortung trage und mit den Folgen meines Handelns umgehen kann.
  • Selbstvertretung bedeutet auch Teilnahme an Interessensvertretungen und an Weiterentwicklungen (Beruf, Wohnung, Haushalt, Beziehung).
  • Selbstvertretung bedeutet persönlicher Einsatz und die Mitbestimmung in der Lebenshilfe.
  • Es heißt nicht nur Mitbestimmung im Verein, sondern in allen Lebensbereichen.
  • Selbstvertretung bedeutet das Vertreten der eigenen Bedürfnisse (klein oder groß) in der Öffentlichkeit – also politisch, gesellschaftlich, sozial,…)
  • Selbstbestimmung ist die Basis für die Selbstvertretung!

Wichtig ist den WorkshopteilnehmerInnen die Vertretung der Gruppe (z. B. Wohngruppe) durch Selbstvertreter. Diese Vertretung von Menschen mit Behinderung durch Menschen mit Behinderung soll sich von der kleinsten bis zur größten Einheit durchziehen und vermehrt umgesetzt werden. Eine leicht verständliche Sprache ist dabei eine der Voraussetzungen.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Selbstvertretung für alle"


Sprecher*innen in den Einrichtungen - (AK9)

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Ziel/Inhalte:

  • Wie kann eine moderne Sprecherstruktur in dern einzelnen Einrichtungen und Lebensbereichen ausehen, die auch zu mehr Mitsprache/Selbstbestimmung der Betroffenen führt?

Team:

  • Julia Gussnig
  • Marlene Wiedermann

Eindrücke - gesammelt und verfasst von den Studierenden der PHT

Am Nachmittag stellten zwei Hofsprecher und zwei Selbstvertreter vom Sunnahof in Vorarlberg ihre Tätigkeit vor. Auf dem Sunnahof arbeiten 60 Menschen mit Behinderung in vier Bereichen: In der Landwirtschaft, in der Gärtnerei, in der Tischlerei und in der Hofgastronomie.
Die zwei Hofsprecher vertreten die die Bedürfnisse und  Wünsche ihrer Kollegen und Kolleginnen.
Die Hofsprecher werden von allen Mitarbeitern mit Behinderung gewählt. Dazu gibt es zuerst eine Versammlung an der über die Aufgaben der Hofsprecher und die Wahlen informiert wird.
Dann lassen sich diejenigen aufstellen, gewählt werden möchten.
Sie gestalteten Plakate mit einem Foto von sich und schrieben dazu, warum sie Hofsprecher werden wollen.
Dann fand die Wahl statt. Dazu versammelten sich alle die wählen durften. Sie kreuzten in der Wahlkabine auf einem Stimmzettel mit Fotos und Namen der Kandidaten, denjenigen an, den sie als Hofsprecher wählen wollen. Auf dem Sunnahof haben nur drei Leute nicht gewählt. Assistenten unterstützten die Wähler, die Hilfe brauchten. Auch der Bürgermeister unterstützte und beaufsichtigte die Wahlen. Es wurde gezählt, wer am meisten Stimmen bekommen hat. Dann wurden die Gewinner bekannt gegeben. Auch in der Zeitung wurde darüber berichtet.
Die neuen Hofsprecher haben nun die Aufgabe bei der Hofversammlung und in der Leitersitzung die Themen einzubringen, die ihnen und ihren Kollegen wichtig sind. Sie besuchen auch Fortbildungen, damit sie auf diese Aufgaben vorberreitet werden.
 
Anschließend stellten die Vertreter vom Sunnahof der Gruppe eine Aufgabe.Auf einem Plakat sollten Themen gesammelt werden, bei denen die Teilnehmer mitreden können und gehört werden. Auf ein anderes Plakat sollten sie Themen aufschreiben, bei denen sie nicht mitreden können und nicht bei Entscheidungen berücksichtigt werden.
Im Bereich der Freizeitgestaltung, bei Festen oder dem Essensplan dürfen viele Teilnehmer mitreden und Entscheidungen treffen.
Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes und bei der höhe ihres Taschendeldes, haben die Teilnehmer keine Möglichkeit mitzusprechen und zu verhandeln.
Außerdem gab es Kritik, dass die Assistenten ihnen oft nicht die Möglichkeit geben Konflikte untereinander selbst zu lösen.
 
Dann formulierte die Gruppe gemeinsam die wichtigsten Punkte des Tages. Diese wurden auf einem Plakat festgehalten:

  • Sprecher/-innen wollen ernst genommen werden
  • Sprecher/-innen brauchen Zeit und Raum um sich auszutauschen
  • Sprecher/-innen brauchen Fortbildungen, damit sie gut auf ihre Aufgaben vorbereitet sind
  • Sprecher/-innen wollen über die Bedingungen am Arbeitsplatz mitenscheiden (viele Arbeiter wünschen sich kleinere Werkstatträume)
  • Sprecher/-innen wollen Konflikte selbstständig lösen, wenn es möglich ist
  • Die Teilnehmer entschieden, dass sie diese Punkte selbst vortragen wollen.

Das Plakat zum Workshop

Plakat "Sprecherinnen und Sprecher in den Einrichtungen"